G A L E R I E    K A R I N    S A C H S
 
 
 



 

PARASTOU FOROUHAR


12. SEPTEMBER  – 22. Oktober 2015


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Ihr künstlerisches Werkzeug ist das Ornament, die unendliche Wiederholung ein und derselben Form. Das Ornament besteht aus Körpern. Das Leiden wird allein durch Gesten und Verrenkungen der Leiber ausgedrückt. Das Ornament steht für die Wiederholung von Handlungen, die der Bewegung und die der Gegenbewegung. Aus dem Schönen erwächst so ein endlos fortsetzbares Bild menschlicher Grausamkeiten: Gleichsam eingewoben in die Normalität, erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

Parastou Forouhar bezeichnet ihre Ornamentik als eine "erstickende Welt der Muster". Denn das Ornament zwingt zur Unterordnung unter ein sich gleichförmig wiederholendes Raster. Für die Künstlerin wird es zum Symbol für einen totalitären Machtanspruch, der sich an beide Seiten richtet: sowohl an die Täter, als auch an die Opfer.

Es geht nicht nur um Täter und Opfer in moralischen Kategorien, es geht um Täter und Opfer innerhalb der Strukturen, und darum, dass sich in totalitären, in militaristischen oder in faschistischen Strukturen die Spirale der Gewalt endlos fortsetzt. Denn auch Täter können leicht zu Opfern werden, wenn es etwa darum geht, Handlanger, die zu viel wissen, loswerden.



Redebeitrag von Dr. Claudia Emmert anläßlich der Ausstellung "Die Poesie der ungeliebten Wahrnehmung", 2012  mit Parastou Forouhar.
 




PARASTOU FOROUHAR


12. SEPTEMBER  – 22. Oktober 2015

Her artistic tool is the ornament, the endless repetition of the same shape. The ornament consists of bodies. Suffering is expressed solely through gestures and body contortions. The ornament represents the repetition of acts, comprising movement and counter-movement. The beautiful invariably results in an endlessly extensible image of human cruelty: interwoven with normality, as it were, and thus only recognisable at a second look.

Parastou Forouhar describes her ornamentation as a “stifling world of patterns”. In this fashion, the ornament forces the subordination to a uniformly repeating pattern. For the artist, it becomes a symbol of a totalitarian claim to power, which is aimed at both sides: the perpetrators and victims alike.

It not only represents perpetrators and victims in moral categories, but also perpetrators and victims within the structures, and serves to bring the endlessly continuing spiral of violence in totalitarian, militaristic and fascist structures to the fore. Even perpetrators can easily become victims when it comes to getting rid of henchmen who know too much.

Speech by Dr Claudia Emmert on the occasion of the exhibition “The poetry of unloved perception” in 2012 with Parastou Forouhar.