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DAPHNA WEINSTEIN
"SUCHE NACH MUSTERN"
13. März   –  3. Mai 2014
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Auf der Suche nach Beziehungsmustern

Die in Israel geborene Künstlerin springt gerne zwischen verschiedenen Techniken hin und her, dabei beeinflussen sich ihre Werke gegenseitig. Überwiegend ist die Arbeit durch die Verwendung von Papier dominiert; ein elementares und zugleich einigermaßen schlichtes künstlerisches Material. Oftmals wird der Stift durch eine Messerklinge ersetzt, um Schnitte in das weiße Material zu setzen, die wie ein stiller Aufschrei wirken. Um ein Gefühl von Verfremdung hinzuzufügen, wird das Papier ganz nah zu einem Alltagsobjekt positioniert, wodurch eine ambivalente Beziehung zwischen dem freundlich-banalen und der Allmacht hoher künstlerischer Finesse entsteht. Wie zum Beispiel beim Kunstwerk „The second paper Brigade“ 2012, wo Papierbögen auf Kleiderbügeln hängen, die in einer Art Scherenschnitt Soldaten oder andere in Kriegshandlungen involvierte Kreaturen zeigen.

Bei dieser Papier-Objekt-Partnerschaft kann eines der Materialien für ein Konzept stehen, dieses wird aber gleichzeitig ironisiert oder es entsteht eine völlig neue Idee. Roland Barthes beschrieb diesen Prozess so: ein Situationslabor, in dem das Hauptwerkzeug die Macht der Spekulationen ist. Dies manifestiert sich selbst im Prozess des Zeichnens und dem starken Bedürfnis, Gegenstände zu produzieren, welche wiederum einen bestimmten Raum in den Bild-Installationen einnehmen. Es entstehen Poesie-Konstruktionen über den täglichen Kampf, die Welt zu begreifen.

Bei diesem Arbeitsvorgang untersucht die Künstlerin die polaren Beziehungen der Sozialen Rangordnung sowie auch den inneren psychischen und kontemplativen Kampf. Es ist ein Beobachtungsprozess kontinuierlicher Schwankungen zwischen Horror und Freude, Gefühl und Vernunft, Bewusstsein und Unbewusstsein, Privatem und Öffentlichem, Sehnsucht und Angst, Freiheit und Frustration – und wie diese Faktoren aufeinander einwirken. Eine dieser Arbeiten heißt „like X to Y“. Der Titel nimmt einerseits einen mathematischen, andererseits einen sprachlichen Bezug: wie ein Nachtfalter, der auf das Licht zufliegt – zwei Variablen und ihre fragwürdige Beziehung zueinander. Nachtfalter weisen eine positive Phototaxis auf, sie bewegen sich auf das Licht zu, auch wenn dies zu ihrem frühzeitigen Tod führt. Es gibt Belege für die Theorie, dass wandernde Falter über ein inneres geomagnetisches Kompasssystem verfügen, das sie automatisch in die richtige Richtung führt, wobei der Mond als Bezugspunkt dient. In unserer stets wachsenden von Menschen gemachten urbanen Welt bedeutet die Tatsache, dass Nachtfalter vom Licht – auch einem künstlichen – angezogen werden, eine große Konfusion für die Tiere, eine komplette Orientierungslosigkeit. Der Nachtfalter rechnet ja nicht wirklich damit, „auf dem Mond zu landen“.

Daphna Weinstein lässt ein komplexes Beziehungsmuster zwischen verschiedenen Störungen, Zufällen, unerklärten Vorkommnissen, Wahrscheinlichkeiten, Naturlaunen, Unregelmäßigkeiten, Abnormitäten und anderen Abweichungen von der Norm entstehen – wobei sich das Muster dabei jeweils in eine ganz bestimmte Richtung entwickelt.

*Johannes Rauchenberger und Roman Grabner, Ausstellungskatalog “mutter” , 2010 Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz.




DAPHNA WEINSTEIN



"SEARCHING FOR PATTERN"

 

The Israel born artist tend to bounce between one technique and another, letting one work influence the other. Predominantly, the work is led by the use of paper; an elementary and somewhat plain artistic material. Often replacing the tip of the pen with the blade of a knife to cuts the drawings in the white material*, provoking a very silent exclaim. To add sense of disorientation the paper is positioned in close proximity to an everyday object, bringing about an ambivalent relationship between the friendly banal and the all-mighty fine mastery of art. Such as the “The second paper Brigade” 2012 where a coat hanger is carrying few sheets of paper to construct a cut out soldier or other creature that may be involved in the action of war.

In this paper - object partnership one material may advocate an idea and at the same time ridicule or provoke another. As described by Roland Barthes: laboratory of situation in which the main tool is the power of speculations. This manifest itself in the process of drawing and a great need of producing artifacts, those occupy the space in the format of drawing installations. Constructing poetry of everyday struggle to understand the world.

This group of work examine the polar relationship of social order as well as the inner psychological and contemplative, struggle. An observation act of an ongoing oscillation between; horror - joy, emotional - rational, conscious - unconscious, private - public, desire - anxiety, freedom - frustration and how it all tend to operate together. Portrayed in the work “like X to Y” in which the title makes a reference linear algebra as well as to the idiom: like a moth to the flame, suggesting some questionable association between two variables. Moths exhibits positive phototaxis and so they seem charmed by the light, even if it leads to their untimely death. There are evidence to support the theory that migrating moths have an internal geomagnetic compass system to guide them in the right direction while using the moon as a reference point. However, in our ever growing man-made urban world the moth's attraction to an artificial light would paradoxically result, a great confusion. A total disorientation; the moth was not actually expecting to get to "the moon"!

Creating a complex pattern that among various disturbances, random events, unexplained incidents, chance, freak of nature incidents, irregularities, abnormalities and other deviation; there is a general direction in which the pattern develop.

*Johannes Rauchenberger and Roman Grabner, Exhibition catalogue mutter , 2010 Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz.