G A L E R I E    K A R I N    S A C H S
 
 


WENZEL ZIERSCH

 
”Übung”
 
11. Juni - 6. August 2005


All das im anfang durch wissen sich trennte begegnet sich wieder im glauben entgegen komm es sich in der erkenntnis in liebe sich einend aus weisheit am ende . (Wenzel Ziersch)

 
Wenzel Ziersch ist kein Zeichner, sondern ein Schreiber. Seine Schriftzeichen erzeugen eigenständig subtile, dicht verflochtene Oberflächen, die in ihren Volumen und Tonalitäten je nach der Beschaffenheit des Trägermaterials, der Dichte und Intensität der Schriftzeichen und ihrer vielfältigen Schriftlagen variieren. Es sind vollständige Texte, die minutiös transkribiert werden – Texte aus dem Alten oder dem Neuen Testament, von Mabel Collins, Rudolf Steiner oder Lao Tse. Sie sind die treibende Kraft seiner Arbeit; sie bieten ihm ein Leitmotiv, durch welches er den Impuls zur eigenen Komposition erfährt. Ob mit spitzem Bleistift, mit der Feder oder mit eigens konzipiertem, um seine Hand zu schonen mit Stoff dick umwickeltem Stahlstift, schreibend, gravierend, farbig oder im Wechselspiel zwischen Negativ und Positiv, überträgt und wiederholt er mit asketischer Disziplin den bekannten Text auf beschichtetem oder gefärbtem Glas oder Kunststoff, auf Transparentpapier oder Holz, bis rätselhaft Verschlüsseltes entsteht.
Die Schönheit der Werke Wenzel Zierschs besteht nicht nur in dem, was sie offenbaren, sondern in dem was sie leise verhüllen - in den Fragen, die sie in den Raum stellen und in der Aufforderung an den Betrachter, sich ihnen zu nähern, ihr rätselhaft Verschlüsseltes zu betrachten und für sich zu entziffern.

 

 








 


"Übung", 2005 73 x 100 cm - Tusche auf Plexiglas